Demografische, somatische und psychosoziale Merkmale

Bei RA-Erkrankten ist häufig nicht nur eine Ursache allein ausschlaggebend für eine Frühberentung wegen Erwerbsminderung.

So ist die Erwerbstätigkeit in den neuen Bundesländern (mit ohnehin verminderter Beschäftigungsquote) beim Zusammentreffen
der demografischen Merkmale niedriger Schulabschluss und Wohnregion besonders gering. Dies gilt in besonderem Maß für rheumakranke Frauen.

Der Gipfel der Inzidenzraten der neu bewilligten Erwerbsminderungsrenten bei rheumatoider Arthritis (RA) liegt bei Männern und Frauen zwischen dem 55. und 59. Lebensjahr. Diese Rate bei ist Frauen 2,2-fach höher als bei Männern.

Bei den somatischen Parametern hat vor allem der körperliche Funktionsstatus einen deutlichen Einfluss auf die Häufigkeit der Erwerbsminderungsrente. Bei schwerer Funktionseinschränkung (Funktionsfragebogen Hannover < 50% bzw. > 1,7 im Health Assessment Questionnaire) beziehen mehr als die Hälfte der RA-Patientinnen/RA-Patienten eine Erwerbsminderungsrente.

Darüber hinaus zeigen sich tendenzielle Zusammenhänge zwischen der von Betroffenen angegebenen anhaltenden hohen Schmerzintensität mit einer frühzeitigen Berentung wegen Erwerbsminderung.

Bei psychischen und sozialen Faktoren sind v. a. ein hohes Ausmaß an Schmerzvermeidung und Depressivität sowie das Fehlen von sozialen Beziehungen mit Erwerbsminderung assoziiert.

 

Überblick zu Risikoindikatoren vorzeitigen Ausscheidens aus dem Erwerbsleben:

  • weibliches Geschlecht
  • niedriger Bildungsgrad
  • höheres Lebensalter
  • lange Krankheitsdauer
  • deutliche Einschränkungen der körperlichen Funktionsfähigkeit
  • hohe Schmerzbelastung
  • hohe Depressivität
  • fehlende Partnerschaft und/oder soziale Beziehungen
 
Im Vergleich zu nicht beeinflussbaren soziodemografischen Faktoren ist die große Bedeutung der therapeutisch veränderbaren oder kompensierbaren Funktionskapazität, Schmerzintensität und Depressivität hervorzuheben.